Wer sind Sie und was machen Sie beruflich?
Mein Name ist Fabian Ehmann, ich bin 29 Jahre alt und komme aus Mainz. Ich habe mein Abitur 2012 in Mainz am Gutenberg-Gymnasium absolviert. Anschließend habe ich am Umweltcampus in Birkenfeld im Bachelor „Erneuerbare Energie“ und in Darmstadt im Master „Energiewirtschaft“ studiert. Nach dem Studium habe ich als Projektentwickler in der Windenergiebranche gearbeitet.
Seit 2021 bin ich für die Partei Bündnis 90/Die Grünen Mitglied des Landtages in Rheinland-Pfalz und hier für meine Fraktion Sprecher für Energie und Klima, Waldpolitik, Gründungen, Europa und eine Welt sowie Jugendpolitik. Außerdem bin ich Mitglied in den Ausschüssen Klima, Energie und Mobilität sowie Europa und eine Welt.
Was war Ihre Motivation, das Thema Wald zu ihrem Fachgebiet zu machen?
Ich wählte das Fachgebiet Wald bei den Grünen, da vor allem im Wald die Auswirkungen des Klimawandels deutlich werden. Zudem haben die Menschen seit jeher eine starke emotionale Bindung zum Wald.
Welchen Nutzen hat der Wald für die Gesellschaft?
Der Wald ist ein natürlicher Klimaschützer sowie ein essenzieller Lieferant natürlicher Rohstoffe. Außerdem dient er der Gesellschaft als Naherholungsraum.
Machen Sie sich Sorgen um unsere Wälder?
Ja, ich denke, wir alle machen uns große Sorgen um den Wald. Wenn Sie sich den Waldzustandsbericht anschauen, werden Sie sehen, dass etwa vier von fünf Bäumen in unseren Wäldern geschädigt sind, das heißt etwa 80% unserer Bäume sind von Schädigungen betroffen. Gerade bei uns im Süden haben wir ein weit verbreitetes Sterben von Fichten und Buchen, zurückzuführen auf Faktoren wie den Klimawandel, Parasiten und Trockenheit.
Wie kann man die Erhaltung des Waldes sicherstellen?
Für die Erhaltung des Waldes ist eine regelmäßige Verjüngung von Bedeutung; für eine natürliche Verjüngung ist eine an die Vegetation angepasste Regulierung des Wildbestandes notwendig. Um einen lange bestehenden, gesunden Wald zu haben, müssen wir ein gesundes, resistentes Mischwaldverhältnis anstreben, welches an die Umweltbedingungen angepasst ist.
Was sind Ihre politischen Ziele für die nächsten Jahre?
Ich denke, es ist wichtig, zu einem gesunden Mischwaldverhältnis zu kommen, dafür muss man mehr positive Anreize für Waldbesitzer setzen. Diese Anreize sollten durch Prämien erreicht werden. Es gibt solche Prämien bereits auf Bundesebene, wie zum Beispiel die Waldklimaprämie. Über die Legislaturperiode sollen Gelder in Höhe von 900 Millionen Euro für solche Prämien eingesetzt werden. Wie die Ökosystemdienstleistungen honoriert werden, sieht man im dafür angelegten Prämienkatalog.
Außerdem ist es wichtig, ein zeitgemäßes Jagdgesetz umzusetzen, um die Verjüngung von Wäldern zu garantieren. Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Nachwuchs im Forst, man benötigt fachlich gut ausgebildet Forstarbeiter, um besser auf die Folgen des Klimawandels reagieren zu können.
Wie kann man der Gesellschaft den Wald näherbringen?
Man muss die Gesellschaft mehr für den Wald sensibilisieren und mehr naturnahe Aufenthaltsorte schaffen. So kann man sicherstellen, dass sich die Leute an unproblematischen Stellen aufhalten und nicht in gefährdeten Ökosystemen. Zudem bin ich der Meinung, dass man mehr Naturpädagogen an Schulen einsetzen sollte.
Was kann die Gesellschaft und speziell die Jugend für die Wälder machen?
Jugendliche können durch ein FÖJ (Freiwilliges Ökologisches Jahr) oder ein Praktikum bei Landesforsten ihren Teil beitragen. Zusätzlich finde ich Veranstaltungen wie Fridays for Future sehr empfehlenswert.
Finden sie Projekte wie das im Bienwald gut, und sollten solche Projekte landesweit ausgeweitet werden?
Ja, ich bin Fan von solchen Projekten und bin für die Ausweitung solcher Projekte!
Vielen Dank für das Interview!