Gegen Ende des Jahres 2022 brachte unser Sozialkundelehrer Herr Dudenhöffer in eine unserer Stunden einen Flyer des Schüler- und Jugendwettbewerbs der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz mit. Die drei Themen, die dieses Jahr in diesem Wettbewerb zur Auswahl standen, waren „Krieg in Europa – Frieden in Sicht?“, „Unser Wald – nutzen, schätzen, schützen“ und „Nachbarn in Europa – 20 Jahre Vierernetzwerk“.
Wir sind ein sehr kleiner Kurs mit nur fünf Schülerinnen und Schülern an der Integrierten Gesamtschule in Kandel und so braucht es keine großen Abstimmungen, wenn wir uns für oder gegen etwas entscheiden müssen. Schnell war klar, dass wir den Wettbewerb spannend finden und teilnehmen wollen, und auch das Thema lag für uns auf der Hand – leben wir doch alle am oder sogar mitten im Bienwald in der Südpfalz. Wir wussten schon, dass er ein wichtiger und überregional relevanter Wald ist, mehr aber auch nicht. Grund genug, uns näher damit auseinanderzusetzen.
In den folgenden Sozialkundedoppelstunden nahmen wir uns jeweils zwischen 15 und 30 Minuten Zeit, um uns zu informieren und unsere nächsten Schritte zu planen.
Zunächst einmal recherchierten wir zum Bienwald und fanden viele spannende Fakten über ihn heraus, etwa, dass er das größte zusammenhängende Waldgebiet der oberrheinischen Tiefebene ist und dass in den letzten Jahren ein Naturschutzgroßprojekt in ihm durchgeführt wurde. Diese Fakten haben wir auf der Seite „Der Bienwald“ dargestellt.
Schnell wurde uns jedoch klar, dass die Informationen aus dem Internet nicht ausreichen, um all unsere Fragen zu beantworten. Vor allem faszinierte uns das Naturschutzgroßprojekt, in dem unter anderem eine Fläche des Bienwaldes komplett von der Forstbewirtschaftung ausgenommen wurde. Vielleicht ist ja das ein Weg für die Zukunft?
Wir machten uns Gedanken, wie wir an weitere Informationen kommen könnten, und entschieden uns, Fachleute zu interviewen. Im Rahmen unserer Recherche waren wir dabei schon auf das verantwortliche Forstamt Bienwald gestoßen, dessen Leiterin Astrid Berens wir für ein ausführliches und sehr spannendes Interview bei uns in der Schule gewinnen konnten.
Als Sozialkunde-Leistungskurs interessierten wir uns insbesondere auch für die politischen Aspekte, weshalb wir, nachdem wir uns im Verwandten- und Bekanntenkreis umgehört hatten, auf den wald- und jugendpolitischen Sprecher der Landtagsfraktion der Grünen in Rheinland-Pfalz, Fabian Ehmann, aufmerksam gemacht wurden. Da er der Partei angehört, die sowohl auf Landes- als auch Bundesebene die jeweils zuständige Ministerin stellt, konnte er uns viele Informationen zur Regierungsarbeit geben. Er stellte sich uns für ein Video-Interview zur Verfügung, das wir an einem Freitagnachmittag in der Schule durchführten.
Im Sinne der politischen Ausgewogenheit fragten wir anschließend in der CDU-Fraktion im rheinland-pfälzischen Landtag nach einem Interview, woraufhin der Parlamentarische Geschäftsführer und Landtagsabgeordnete unseres Wahlkreises Germersheim, Martin Brandl, für ein Interview an unsere Schule kam. Er brachte neue Perspektiven sowohl auf die Nutzung des Waldes als auch die Regierungspolitik ein.
Schließlich war es an der Zeit, aus all den gesammelten Informationen ein Fazit zu ziehen. Das Schreiben des Fazits war dabei kein Problem, doch es sollte auch dargestellt werden. Bereits zu Beginn der Arbeit am Projekt hatten wir uns überlegt, wie wir die Ergebnisse präsentieren wollen. Zunächst dachten wir über eine Art Podcastbeitrag nach, doch erschien uns dies bei der Fülle an Informationen zu wenig aussagekräftig. Wir entschieden uns deshalb für die Form einer geschlossenen Homepage, die uns mit ihrer Fülle an Darstellungsmöglichkeiten passender vorkam. Leider hatte keiner von uns Erfahrung, wie man eine Homepage aufbaut und betreibt, sodass wir lange Zeit planten, die Homepage in einer PowerPoint-Datei zu simulieren. Kurz vor Ende unserer Arbeit am Projekt kam uns dann jedoch glücklicherweise ein Mitschüler aus der Jahrgangsstufe 12 zu Hilfe. Er hatte von unserem Projekt gehört und war nicht nur bereit, die Homepage einzurichten und zu betreiben, sondern auch, uns zu zeigen, wie man mit Hilfe des Programms WordPress Seiten einrichtet und Beiträge veröffentlicht. Ohne ihn hätte die Präsentation in dieser Form also gar nicht geklappt. Geplant ist, Teile unserer Homepage künftig auch in die Homepage der Schule einzubinden.
Auch beim letzten großen Baustein unseres Projektes – und für uns beinahe der Wichtigste – kam uns der Zufall zu Hilfe. Wir erfuhren, dass die „AG Schüler für Tiere“ unserer Schule, in der sich 5.- bis 7.-Klässler mit Umweltschutz beschäftigen, am Nachmittag des 21. März 2023, dem Tag des Waldes, in der Nähe unserer Schule an der Wiederaufforstung eines durch den Klimawandel zerstörten Waldgebietes beteiligten. Spontan fragten wir, ob wir als Kurs ebenfalls daran teilnehmen dürfen, um aktiv dem Wald zu helfen – denn die Wichtigkeit und die Dringlichkeit der Unterstützung für den Wald wurde uns während der Arbeit an unserem Projekt erst richtig bewusst, weshalb wir auch für alle Nutzer/innen der Homepage die von uns herausgefundenen Möglichkeiten, dem Wald zu helfen, zusammengestellt haben.
So konnten wir in einer gemeinsamen, stufenübergreifenden Aktion innerhalb von drei Stunden 85 neue und auf den Klimawandel besser vorbereitete Baumsetzlinge pflanzen. Ein hoffentlich dauerhaftes Ergebnis unserer mehr als dreimonatigen Auseinandersetzung mit dem Thema Wald.